21. November 2023
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  • NET CHECK

Mobilfunk 2023:
Wer hat das beste Netz?

Alle drei getesteten Anbieter haben im Vergleich zum Vorjahr Verbesserungen erzielt und die Bereiche mit unzureichender Abdeckung sind weiter geschrumpft.

Was ist das beste Mobilfunknetz in Deutschland?

Gemeinsam mit unserem langjährigen Partner CHIP hat NET CHECK auch in diesem Jahr wieder den wohl härtesten Mobilfunktest Deutschlands durchgeführt, um diese Frage zu beantworten. Dafür haben unsere Messtechniker rund 11.000 Kilometer zurückgelegt: 8.367 km mit speziellen Messfahrzeugen, 2.662 km in Zügen und 72 Stunden zu Fuß in Berlin, München, Hamburg, Stuttgart und Leipzig. Zusätzlich erfassten wir über populäre Apps Daten zur Netzverfügbarkeit von über zwei Millionen Smartphones – natürlich mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer. Das ergab knapp 1,4 Milliarden Datensamples auf einer Fläche von 191.627 Quadratkilometern.

 

Telekom in der Gesamtwertung und bei 5G vorne

Die Telekom konnte ihren Spitzenplatz vom letzten Jahr wieder verteidigen: Sie gewinnt sowohl die Gesamtwertung des Tests wie auch alle Teilwertungen für 5G, Fernzüge und die fünf Großstädte, die wir genauer untersucht haben: Berlin, Hamburg, München, Stuttgart und Leipzig. Der einstige Staatskonzern kann sich über eine Gesamtwertung von 1,2 (gemäß Schulnoten) freuen und führt das 5G-Ranking sogar mit der Bestnote 1,0 an. Wir können der Telekom darüber hinaus erstmalig eine sehr gute Note in den Fernzügen bescheinigen – wenn auch nur knapp.

 

Auf dem zweiten Platz folgt Vodafone, das in der Gesamtwertung mit einer 1,4 ebenfalls eine sehr gute Bewertung erhält. Auch in den Teilwertungen landet Vodafone jeweils auf dem zweiten Platz – einzige Ausnahme ist München, wo sie hinter O2 auf dem dritten Platz liegt. O2 bleibt das Schlusslicht und erreicht auch in diesem Jahr mit einer 1,7 knapp keine sehr gute Note in der Gesamtwertung. In der 5G-Wertung holte sich die Telefónica-Tochter eine sehr gute 1,3, liegt aber dennoch auch hier hinter Vodafone, das eine 1,2 bekommt. Die durchweg sehr guten Bewertungen bei 5G zeigen, dass die Netzbetreiber beim Ausbau dieser Technik im Vergleich zum Vorjahr signifikante Fortschritte gemacht haben.

 

Detlef Zernick, Gründer und CEO von NET CHECK: „Die großen Investitionen in die Netzinfrastruktur und den Rollout von 5G bewirken eine deutliche Qualitätssteigerung.“

 

Stadt-Land-Gefälle schmerzt noch immer

Obwohl sich der Netzausbau übergreifend positiv entwickelt, gibt es nach wie vor enorme Unterschiede, was die Netzqualität in städtischen und ländlichen Gebieten anbelangt. Dies zeigt sich zum Beispiel an der Quote der abgebrochenen Telefonate oder dem Misslingen von Daten-Downloads parallel zum Anruf. Der CHIP-Netztest zeigt außerdem, dass urbane Zentren in besonderem Maße von den Vorteilen des 5G-Ausbaus profitieren.

 

Das Stadt-Land-Gefälle wird besonders deutlich, wenn das Netz nicht sehr gut ist. Dafür haben unsere Expert*innen ermittelt, ab welcher Geschwindigkeit die schlechtesten zehn Prozent aller Downloads starten. Für die Telekom liegt diese Schwelle in den Städten bei 122 MBit/s, während auf dem Land zehn Prozent aller Downloads langsamer waren als 37 MBit/s – das ist weniger als ein Drittel. Für den Anbieter O2 sieht es besonders kritisch aus, denn auf dem Land beträgt dieser Wert nur 6,6 MBit/s.

 

„Diese Zahlen machen einmal mehr deutlich, dass die Netzinfrastruktur in den ländlichen Gebieten dringend verbessert werden muss, um die Möglichkeit zur mobilen Kommunikation in allen Regionen zu gewährleisten“, kommentiert Wolfgang Pauler, Leiter des CHIP Testcenters, die Ergebnisse.

 

Steigende Innovationsbereitschaft in Sachen 5G

Der Fortschritt im 5G-Ausbau hat einen entscheidenden Beitrag zur signifikanten Verbesserung der Netzqualität geleistet. Bereits im Sommer meldete die Bundesnetzagentur eine beeindruckende Abdeckung von 89 Prozent durch mindestens einen Netzbetreiber. Ein Meilenstein für die Etablierung von 5G im deutschen Mobilfunksektor. Dass 5G tauglich für den Massenmarkt ist, zeigt ein Blick auf die Vodafone-Zahlen: Bereits 43 Prozent der Smartphones im Vodafone Netz unterstützen 5G.

 

Erfreulich ist, dass die Netzbetreiber angefangen haben, die nächsten Schritte zu gehen. So steht nun die Einführung von 5G Standalone (5G SA) bevor, die eigenständige Datenverbindungen ermöglicht, ohne auf LTE zurückzugreifen.

 

Wolfgang Pauler sagt: „Die Branche zeigt hier gerade große Innovationsbereitschaft. O2 und Vodafone haben den Umstieg zu 5G Standalone bereits zum Teil vollzogen. Die Telekom, die für Privatkunden bisher darauf verzichtet hat, könnte bald folgen. Denn sie könnten damit neue Services anbieten, wie etwa das direkte Telefonieren über 5G oder auf die Bedürfnisse zugeschnittene Dienstangebote.“

 

Hohe Datenqualität und Ergebnisse, die nah am Nutzererlebnis sind

Um die Qualität der Mobilfunknetze zu ermitteln, betreiben CHIP und NET CHECK jährlich einen hohen Aufwand und legen dabei einen besonderen Wert auf eine hohe Datenqualität. So mussten die Messdaten eine umfassende Qualitätsprüfung überstehen, um in die Bewertung aufgenommen zu werden: Sämtliche Datensamples wurden begutachtet und solche aussortiert, die den hohen Qualitätsstandards und Anspruch an die Genauigkeit nicht genügten.

 

Um eine zuverlässige Datenprüfung für diese enormen Datenmengen zu ermöglichen, haben die Datenexperten von NET CHECK eigens spezielle KI- und Machine-Learning-Methoden entwickelt. Das Testkonzept wird von CHIP und NET CHECK erstellt und jedes Jahr an die Marktentwicklung und aktuelle Kundenverhalten angepasst, um das tatsächliche Nutzererlebnis so realitätsnah wie möglich abzubilden.

 

Der vollständige Artikel in CHIP: https://www.chip.de/artikel/Bestes-Handynetz-O2-Vodafone-Telekom-im-Test_185013673.html